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PRIESTER ZU SEIN: ANSPRACHE ANLÄSSLICH MEINES 25. PRIESTERJUBILÄUMS

Bochum, den 13. Februar 2019

Ein silbernes Priesterjubiläum ist ein Anlass, sich zu freuen und Gott zu danken für die Gnade der Berufung sowie für die Liebe, die Kraft, die Treue und Hingabe, die Gott mir geschenkt hat. Mein erster Dank gebührt Gott. Aber danach danke ich auch all denjenigen Menschen, die mich auf dem anspruchsvollen Weg begleiteten und noch immer begleiten.

Priester zu sein, war mein Kindheitstraum. Als kleiner Junge habe ich oft meine Freunde eingeladen und ihnen „die heilige Messe“ als „Priester“ vorgespielt. Das Rosenkranzgebet und die Verehrung der Muttergottes, der Jungfrau Maria, standen und stehen im Mittelpunkt meiner Familie. Dieser Glaubensweg hat mich persönlich geprägt und mich zum Altar des Herrn Jesus Christus geführt. 

Am 13. Februar vor 25 Jahren wurde ich vom damaligen Bischof Emile Haiti Waro Leru’a, Bischof von Bistum Isiro-Niangara in Watsa in der Demokratischen Republik Kongo, zum Dominikanerpriester geweiht. Es gibt Ereignisse im Leben eines Menschen, die man nie vergisst. Manche sind so prägend, dass wir uns später noch genau an sie erinnern. Solch ein prägendes Ereignis war für mich meine Priesterweihe. Ich bin damals der einzige Priesterkandidat gewesen. Der Gottesdienst hat vier Stunden gedauert, das war eine riesige Freude!

Ich habe den Ruf Gottes vor 25 Jahren gehört und habe mein Ja-Wort bis heute gehalten. Das ist durchaus nicht selbstverständlich. Als Dominikanerpater bleibe ich vor Krisen in meinem Leben nicht verschont. Auch in meinem Leben gibt es Höhen und Tiefen. Auch ich kenne Mutlosigkeit, erlebe Enttäuschungen und auch Zweifel. 

Gott wählt sich arme, schwache und sündige Menschen aus, um durch sie für die Menschen lobend, segnend und heilend da zu sein. Im Dominikanerorden gibt es drei wichtige Leitsprüche: laudare (loben), benedicare (segnen) und praedicare (verkünden). An ihnen orientiere ich mich im Denken und Handeln; ich versuche sie in meinem Leben umzusetzen.

Ein silbernes Priesterjubiläum ist ein Tag der Freude und des Dankes. Doch dafür braucht es keine große Feier. Wichtig ist mir der Dank für meine Berufung und das Erlebnis meiner Weihe. Ja, und die Freude...natürlich auch über Ihre Zuwendung. Ich freue mich sehr, dass Sie mir ein Messgewand und einen Messkoffer geschenkt sowie eine Pilgerfahrt nach Lourdes gespendet haben. Von Herzen Dank dafür!

Priester zu sein, ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung! Als Priester müssen wir die Freude dieser Berufung ausstrahlen und vorleben. Die Menschen, denen wir begegnen, müssen diese Freude spüren. Ich finde es eine wunderbare Berufung, Priester zu sein. Ich freue mich, Menschen begleiten zu dürfen, sowohl in frohen Stunden als auch in leidvollen Zeiten; vor allem aber, ihnen immer wieder die ermutigende Botschaft von Gott zu verkünden.

Es ist und bleibt eine wunderbare Berufung, Priester zu sein. Ich freue mich, den Menschen in der persönlichen Begegnung und in den Sakramenten sagen und zeigen zu dürfen: Gott interessiert sich für dich und für dein Leben und für dein Schicksal. Ihm bist du unendlich wertvoll, kostbar und wichtig.

Wir wollen heute für die Priester beten, die darauf achten, dass die Seelen der Gläubigen nicht verdursten. Ich bitte Sie und Euch um ein Gebet. Ein Gebet, das auch mir zukünftig die Kraft für meinen priesterlichen Dienst im Weinberg des Herrn schenkt.

In der Hoffnung auf einen weiterhin gesegneten Dienst vertrauen wir auf die Fürsprache der Gottes Mutter und wünschen uns in unseren täglichen Sorgen und Nöten Ihren mütterlichen Schutz und Beistand.

Alles Gute und Gottes Segen

Dr. Dr. Jean-Bertrand Madragule Badi (Pater Badi OP)
Vorsitzender Kongo Social-Care e. V. 

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