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Frohe Weihnachten 2021!

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde des Vereins Kongo Social-Care e. V.,

Nur noch wenige Tage und wir dürfen das Fest der Menschwerdung von Jesus Christus erneut feiern. Eine frohe Botschaft in dieser finsteren Zeit. Wobei wir hier in Deutschland sehr glücklich sein dürfen.

Wie ich Ihnen in meiner Traueranzeige „Aus der Tiefe rufe ich zu dir, Herr“ vom 4. Oktober 2021 angekündigt hatte, bin ich schlussendlich am Montag, den 11. Oktober 2021 von Brüssel über Entebbe nach Durba in die Demokratische Republik Kongo gereist, um mich von meiner verstorbenen Mutter zu verabschieden. Ich war sehr glücklich, dass ich in dem Dorf Avokala, wo meine Mutter beerdigt ist, die Eucharistie für sie feiern konnte. Viele befreundete Menschen aus Faradje, Durba, Watsa und Umgebung und kamen spontan zur Messe, um von ihr Abschied zu nehmen. Besonders gefreut habe ich mich über viele Anhänger der Legion Mariens, wo meine Mutter ein aktives Mitglied war. Trotz aller Hoffnung und Vertrauen in die Kirche wird dieser Tag mir lange in Erinnerung bleiben. Wenn beide Elternteile nicht mehr da sind, bleibt eine große Leere und das Bewusstsein allein zu sein. Was mich jedoch getröstet hat, war die Tatsache, dass meine Mutter nicht gelitten hat. Sie ist in den Armen meiner jüngsten Schwester Sylvie ruhig eingeschlafen!

In dieser schwierigen Zeit war es für mich sehr tröstlich, von Ihnen eine wärmende Anteilnahme und eine liebevolle Verbundenheit zu erfahren. An dieser Stelle danke ich Ihnen für Ihre lieben und herzlichen Worte, Briefe und Gespräche. Möge die Jungfrau Maria Sie unter ihrem Mantel beschützen!

Es war der erste Besuch meiner Heimat, wo ich geboren wurde, nach fast fünf Jahren.
Endlich konnte ich mir ein Bild von der aktuellen Situation unserer verschiedenen Projekte machen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort war es möglich unsere Pläne zu besprechen und festzulegen, was als nächstes realisiert werden kann. Vor Ort wird einem die wahre Realität bewusst, mit der die lokalen Bevölkerung jeden Tag konfrontiert ist.

Wenn man am eigenen Leib spürt, was es bedeutet kein sauberes Trinkwasser oder Strom zu haben, entwickelt man ein neues Bewusstsein für die Not der Menschen. Hier in Deutschland oder Belgien kann man sich ein bewohntes Haus oder ein Krankenhaus ohne Wasser nicht vorstellen! Im Kongo ist genau das der Regelfall. Gewöhnlich ist der Wasserzugang sehr weit vom Haus oder Krankenhaus entfernt und das Wasser muss täglich geholt werden. Wasser, dass in der Natur gefunden wird und das nicht
sauber ist und noch aufbereitet werden muss, bevor es genutzt wird. In der Zeit, die ich in der Demokratischen Republik Kongo verbracht habe, gab es nur in wenigen Stunden in der Woche Strom, damit auch kein Mobiltelefon oder kein Computer, was zur Folge hatte, dass jegliche Kommunikation unmöglich wurde.

Die Bilder, die ich in Durba gesehen habe, gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Besonders betroffen hat mich der Tod einer 22-jährigen Frau und der Abtransport der verstorbenen Frau, sitzend auf einem Motorrad. Was ich in der Klinik erlebt habe, hat mich sehr tief berührt! Die Bedingungen vor Ort sind sehr einfach.

Die Gespräche mit den Pflegekräften haben mir nochmals sehr deutlich die Not und die Schwierigkeiten vor Augen geführt, mit denen sie bei Ihrer alltäglichen Arbeit konfrontiert sind. Fast immer gibt es einen Mangel an Medikamenten oder medizinischem Material. Wegen der unsicheren Stromversorgung müssen medizinische Behandlungen nachts mit dem spärlichen Licht einer Taschenlampe durchgeführt
werden. Trotz diesen Widrigkeiten arbeiten unsere Ärzte und Pfleger/innen mit sehr großer Hingabe für unsere Projekte und haben immer das Wohl der kranken Menschen im Blick. Im Vertrauen auf Ihre Unterstützung habe ich Ihnen Mut gemacht und sie gebeten uns treu zur Seite zu stehen und unsere gemeinsamen Ziele weiter zu verfolgen. Ich habe zugesichert, dass Deutschland und Belgien weiter zu den Menschen steht und Hilfe in der Not kommt.

Der größte Teil Ihrer Spenden wird vor allem in der Beschaffung von Medikamenten gesteckt. Unsere Klinik ist in Durba unter dem Namen „Nonnen-Krankenhaus“ bekannt. Denn es gibt eine Dominikanerschwester, Schwester Marcelline O.P., die für die Kasse der Klinik und deren Finanzen zuständig ist. Es gibt viele arme Betroffene, die das Gesundheitszentrum aufsuchen, um Hilfe zu bekommen. Sie haben oftmals keine finanziellen Mittel, um Kosten zu übernehmen. Sie vertrauen darauf, dass das Nonnen-Krankenhaus sie nicht im Stich lässt.

Bei meinem Besuch habe ich viele positive Lichtblicke gehabt. Die menschliche Wärme, die man von den Menschen in der Familie oder in der Gemeinschaft erfährt und das Glück und die Dankbarkeit, die ich über die Hilfe, die wir leisten erfahren habe, ist wohltuend und gibt Kraft Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn diese Menschen in Armut leben, haben sie einen tiefen Glauben, der es ihnen ermöglicht, Freude an kleinen Dingen zu erleben und positiv in die Zukunft zu blicken.

Die Kongolesinnen und Kongolesen und die Menschen, die es gewohnt sind, zur Behandlung in unsere Gesundheitseinrichtungen zu kommen, hören nicht auf, Ihnen für all Ihre Spenden zugunsten unserer verschiedenen Projekte zu danken. Im Dezember oder besser im Januar 2022, wenn in der Region Trockenzeit ist, haben sie geplant, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um eine Wasserbohrung zu beginnen.

Wir zählen sehr auf die Güte Ihres Herzens, damit das Wasserprojekt in Durba Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen werden kann. Über ein Drittel der Kosten haben wir bereits zusammen. Wenn es uns gelingt die noch fehlenden Mittel zu erhalten, ist auch dieses Projekt gesichert.

Nur mit Ihrer treuen Verbundenheit und Ihrer finanziellen Unterstützung können wir unsere Kongo-Projekte auch im kommenden Jahr erfolgreich fortsetzen und ausbauen.

Im Namen des Vereinsvorstands Kongo Social-Care e. V. wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen von ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest 2021 und – jetzt schon – meine besten Wünsche und Gottes Segen für das neue Jahr 2022.

Dr. Dr. Jean-Bertrand Madragule Badi
(Pater Badi O.P.)
Vorsitzender Kongo Social-Care e. V.

Foto 1: Pflegekräfte an der Brauhardt-Klinik und Pater Badi, O.P.
Foto 2: die 22-jährige verstorbene Frau, sitzend auf einem Motorrad - Durba
Foto 3: Wassertank wird mit Muskelkraft hochgetragen – Pfarrei Sankt Barbara in
Durba.
Foto 4: Mutter Rustika (17.10.1933 – 04.10.2021)
Foto 5: Eucharistiefeier in Avokala, 13.10.2021
Foto 6: Eucharistiefeier in Durba
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